Das Obere Lonetal
Das heutige Tal nimmt seinen Anfang an der sogenannten Amstetter Pforte beim Steighof.
Von der dortigen Wasserscheide bis zur Quelle in Urspring ist das Tal nur ein Trockental. Das ursprüngliche Lonetal
reichte aber bis über den Stuttgarter Raum hinaus. Die Flüsse Eyb, Fils und Neckar flossen dieser Urlone zu, die
damit zu einem mächtigen Fluss wurde. Alte Talbodenreste dieses Flusses finden sich heute zwischen Geislingen und Lonsee
in einer Höhe von 600m-630m auf beiden Talseiten. Der Hägelesberg bei Urspring ist ein ehemaliger Umlaufberg des
einstigen Flusses. Irgendwo zwischen Lonsee und Westerstetten dürfte der Fluss seine Mündung in das Molassemeer
gehabt haben. Hier geht die wellige Kuppenalb in die eingeebnete Flächenalb über.
Die ehemalige Küstenlinie des oberen Molassemeeres lässt sich im Raum Altheim/Alb und bei
Temmenhausen besonders gut erkennen. Diese Klifflinie trennt die eingeebnete niedere Flächenalb (550m-620m) von der
welligeren Kuppenalb (600m-700m). Der Verlauf der Klifflinie im Lonetal ist kaum auszumachen. Die Küstenlinie verliert
sich bei Luizhausen auf der westlichen Talseite und setzt bei Sinabronn auf der Ostalb wieder ein.
Der Quelltopf liegt inmitten von Urspring in 562m Höhe. Der heutige Beginn liegt damit noch auf
der östlichen Kuppenalb. Die Schüttung der Quelle ist je nach Jahreszeit und Niederschlägen sehr
unterschiedlich. Im oberen Lonetal fließt das Gewässer in der Regel ohne Unterbrechung. Ab Breitingen kommt es zu
den für die Alb charakteristischen Versickerungen. Das Lonewasser wird hier von den tiefer liegenden Quellen rund um
Langenau angezapft. Das gleiche Schicksal droht dem Lonetal von Norden her. An der Wasserscheide bei Amstetten fließt das
Wasser unterirdisch zur Rohrach in Richtung Geislingen zu. Das Lonetal ist demnach im Begriff ein Trockental zu werden.
In den etlichen weiten Seitentälern der Lone wurde der weichere Weißjurazeta von den Wassermassen
ausgeräumt, so dass sich eine sogenannte Zementmergelschüssel bilden konnte. An den Schüsselrändern
sind teilweise harte Schwammstotzen des Weißjuraepsilon als schroffe Felsen herausgearbeitet. Solche weitere
Talabschnitte finden sich auch im Lonetal selbst in Höhe von Westerstetten und Breitingen. Viele Seitentäler
dürften sich erst in den kalten Perioden herausgebildet haben, als Wasser auf den Dauerfrostböden überirdisch
zur Lone hin geflossen ist. In manchen Jahren fließen diese Bäche während der Schneeschmelze auf gefrorenen
Böden zur Lone hin und schwemmen dabei Ackerböden aus.
Die Schwäbische Alb besteht überwiegend aus Trockentälern. Das Wasser versickert durch die
Klüfte des Gesteins, dem Karstsystem der Alb. Nach einem unterirdischen Verlauf tritt das Sickerwasser in einer Quelle
wieder zu Tage. Der Quelle der Lone ist eine solche Karstquelle. Bei Urspring liegt der Spiegel des Karstwassers nur knapp
unterhalb der Talsohle. Die Höhe des Karstwasserspiegels steigt von Breitingen (520m) bis Urspring (560m) an.
Beobachtungen über mehrere Jahre am Brunnen Westerstetten haben massive Schwankungen dieses Spiegels von 10-20m ergeben.
Steigt die Karstwasseroberfläche deutlich an, so kommt es auch im benachbarten Hungerbrunnental zu einer Schüttung
der Quelle.
Im Jahr 1999 kehrte der einstmals ausgerottete Biber in seine frühere Heimat zurück.
Von der bayrischen Donau fand das Tier seinen Weg über die Brenz, die Hürbe und sogar über das
zeitweise trocken liegende Untere und Mittlere Lonetal. Eine Biberfamilie hat sich im oberen Lonetal
mit einer Burg am Lone-See angesiedelt. Dämme und Spuren finden sich flussabwärts bis unterhalb von
Westerstetten. Im Mittleren Lonetal bei Bernstadt lebt eine zweite Biberfamilie. Mit den Dämmen
erhöht sich der Biber die Wassertiefe des Baches. Von Seiten der Landwirtschaft werden die Ansiedlung
und Aktivitäten des Bibers kritisch gesehen. Sie befürchten wirtschaftliche Schäden durch
Überschwemmungen und durch Fraßschäden. Mais, Raps und Zuckerrüben werden vom Biber verspeist.
Eine Gefahr geht auch von den Baumfällungen des Nagers aus. Der Biber und seine Lebensräume stehen
unter besonderem gesetzlichen Schutz. Über Eingriffe in den Lebensraum des Bibers entscheidend im
Bedarfsfall das Bibermanagement des Landes. Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis hat einen
Biberbeauftragten beauftragt, der im Konfliktfall als erster Ansprechpartner fungieren soll.
Nach dem trockenen Herbst 2011 versickerte das Wasser der Lone bereits kurz
unterhalb von Westerstetten. Dies führte zu einem größeren Fischsterben.
Der Fischereiverein Lonsee/Halzhausen macht den Biber mit seinen Dämmen für die
Wasserknappheit entlang des Baches verantwortlich.
Das Ur-Lonetal
Der Lone-See zwischen Lonsee und Halzhausen
Die Klifflinie
Der heutige Bach
Die Seitentäler
Blüte der Küchenschellen bei Halzhausen im April 2010
Der Karst
Der Biber
Der durch Biberdämme angestaute Bach Biberrutschen bei Westerstetten
Das trockene Bachbett im Herbst 2011 zwischen Westerstetten und Breitingen
Wanderkarte: Topographische Karte 1: 25 000, Blätter 7425 Lonsee